Effelder

Die Mühlen im Luttergrund feiern ebenfalls 800-jähriges Bestehen Am 29. März des Jahres 1215 stellte Papsst Innocenz III. dem Probst Gotzwin zu Friedensspring (Kloster Zella) einen Schutzbrief über den gesamten Grundbesitz, die Gerechtsamen und die Patronatsrechte aus.
Als Bestandteile werden in der Urkunde unter anderem für Effelder 40 Hufe Land (1200 Morgen)
2 Mühlen zu Luttera sowie das Patronatsrecht über die Kirche in Effelder genannt. Mit dieser Urkunde tritt das Kloster Zella sowie der Ort Effelder einschließlich der Ober- und der Untermühle in urkundlich geglaubigter Weise in die Geschichte ein.
Beide Mühlen waren Eigentum des Klosters in Zella. Ihre Entstehung ist etwa in die Mitte des 12. Jahrhunderts einzuordnen.

Die Obermühle (Luttermühle)

Aus finanziellen Gründen verkaufte der Probst Heinrich von Tastungen und die Priorin Kyne am 21.12.1363 die Obermühle für 18 Mühlhäuser Pfennig an Heinrich Schreck, jedoch mit dem Vorbehalt des Rückkaufrechtes.
Im Jahre 1603 war das Kloster wieder imstande von dem vertraglich vorgesehenen Rückkaufrechtes Gebrauch zu machen. Der Besitzer hatte die Mühle verlassen. Er war nicht mehr in der Lage, den fälligen Zins zu zahlen. Der Kurfürst Johann Christian Schweighart von Kronberg (1553-1625) gestattete den Rückkauf der Mühle an das Kloster. Bedingung war, dass das Kloster beim Wechsel der Äbtissinnen ein Lehngeld an das Amt Gleichenstein zu zahlen hatte. Auch wurde ein Erbzins vereinbart. Noch 1770 lieferte das Kloster an das Amt Gleichenstein jährlich 1 Huhn, 2 Hähne, 1 Schock Eier, 2 Taler 8 Groschen und 4,5 Pfennig Zins.
Am 5. Juni 1603 kaufte der Probst Heinrich Bödderer und die Äbtissin Christine Huck die Obermühle zurück.
Im Jahre 1615 entrichtete der nun neue Pächter an das Kloster jährlich 20 Taler in bar, 16 Malter Korn, 13 Groschen Pflugdienst, 3 Groschen für Handdienst, 8 Groschen und 3 Taler für Mühlenzins sowie 10% Lehnsgeld.
Am 13. Mai 1810 erfolgte die Auflösung des Klosters durch die westfälische Regierung. Ein Jahr danach, am 22. Mai 1811 kam es zum Verkauf des Klosters und der beiden Mühlen. Käufer waren Ludwig Wilhelm Lutteroth und Heinrich Wilhelm Röbling aus Mühlhausen. Danach ging die Luttermühle in den Besitz des Erbpächters Oberthür über.
1868 verkaufte Oberthür an Heinrich Herzberg. Seitdem ist sie im Besitz der Familie Herzberg.
Eine eingemeißelte Inschrift lässt erkennen, dass die Gebrüder Oberthür die Mauer der Mühle ausbessern ließen, Anno 12. September 1738. Über der Haustür ist eine lateinische Inschrift angebracht. Übersetzt lautet sie: „Gott gebe Heil und Frieden denen, die hier ein- und ausgehen.“ (UE. 1930)
Im Garten der Luttermühle entspringt eine der stärksten Einzelquellen des Eichsfeldes, die Lutter. Kaum 50 Meter von der Quelle entfernt hat sie vereint mit dem Neunbörnerwasser oder allein das große Mühlrad der Luttermühle über 800 Jahre angetrieben.

Die Untermühle (Klostermühle)

Etwa 600 Meter talabwärts liegt die Unter- oder Klostermühle. Nach alten Aufzeichnungen brachte sie dem Kloster jährlich 40 Taler Pacht. Sie wurde indirekt von einem Pächter verwaltet.
1719 wird ein Valentin Mock als Pächter benannt. 1811 verkauften die neuen Klostergutsbesitzer Lutterroth und Röbling die Klostermühle am 26. März an den Fabrikanten Johann Michel Voigt aus Mühlhausen. Nach umfangreichen Ausbauarbeiten und Aufbau des 2. Obergeschosses richtete er eine Spinnerei ein. Der wirtschaftliche Rückgang der Handweberei brachte auch ihm nicht den gewünschten Erfolg. Der Rückkauf ging an den alten Besitzer Lutteroth im Kloster Zella. Am 21. März 1857 verkaufte sie Lutteroth an den Müller und Landwirt Johann Georg Wilhelm Schwißhelm aus Effelder für 6000,00 Taler. Er richtete eine Walkmühle ein, verpachtete diese dann aber an Ignatz Faupel aus Küllstedt. Johann Georg Wilhelm Schweißhelm vererbte die Mühle an seinen Sohn Georg Schweißhelm. Seine Ehe war kinderlos. Er verkaufte die Mühle und eine halbe Hufe Land in der Effelder Flur am 7.3.1884 An die Familie und Mühlenbesitzer W. Köhmstedt und Frau Pauline geb. Rauschenberg.
Bis 1908, also 23 Jahre blieb sie im Besitz dieser Familie. Der nun neue Besitzer wurde Alois Pudens aus Großtöpfer. Der Mühlenbetrieb ging ein. Die Verwaltung der Gebäude wurde von einem Mieter aus Mühlhausen übernommen. A 27. März 1921 kaufte sie der Fabrikant Paul Reise aus Mühlhausen. Er ließ die gesamte Mühleneinrichtung überholen, setzte sie wieder in Betrieb und verkaufte sie wieder mit allem was dazu gehörte 1921 an den Müller W. Breede aus Lippoldesberg an der Werra. Die Besitzer wechselten nun ständig.
1929 war es ein Herr Knot, 1923 der Müller Struck, 1925 der Landwirt Wilhelm Köhler.
Ihn traf das Schicksal hart. In der Nacht vom 26. und 27. Januar brannte das uralte Gebäude der Mühle bis auf die Grundbauern nieder. Die abgebrannte Mühle mit dem dazugehörigen Land kaufte 1926 der Oberpostsekretär Georg Töpfer. Auf den alten Grundmauern ließ er ein Pensionshaus errichten, welches sich prächtig in die Landschaft einfügt. Zum Grundbesitz gehörten etwa 10 Morgen Wiesen und Ackerland. Westlich der Klostermühle liegen etwa 30 Morgen Klosterwiese sowie die ehemalige Pfarrwiese von Effelder. Sie waren die Grenzgrundstücke zwischen dem Amtsbezirken Gleichenstein und Bischofstein gegen die Flur Großbartloff, welche zu Bischofstein gehörte.
1945 wurde die Klosterwiese durch die Bodenreform enteignet und an Neubauern sowie landarme Bauern aufgeteilt und überschrieben. Die Pension und Gaststätte Klostermühle wurde vom Mövewerk Mühlhausen gekauft und als Betriebsferienlager ausgebaut. Der ehemalige Rat der Gemeinde Effelder gab zu dem Verkauf seine Zustimmung mit der Auflage an den Käufer, eine neue Zufahrt oberhalb der Klosterlühle für die Klosterwiese herzustellen. Somit entfiel das alte Recht der Durchfahrt über den Hof der Klostermühle.
Nicht weit von der Klostermühle entfernt aber außerhalb des Klosterarsenals lag die Wüstung Lutterhausen. (Vergl. OHB 90/7 S. 7)
Lutterhausen jedoch gehörte zur Burg Stein. Die von Volkenroda waren der Burg Stein lehenspflichtig.

(Quellen: Karl Duval „Das Eichsfeld“ S. 336, Archivmaterial der Gemeinde Effelder, L. Huke)
Diese Informationen wurden von Heinrich Huschenbeth zusammengestellt.

Der Name Effelder

Die Deutung der Ortsnamen im Eichsfeld ist oft einfach, manchmal aber auch eine schwierige Sache. Regionale Gegebenheiten wie Burg, Wald, Stein, Hag, Felde, Hausen, Rode, Kulle, Kirche, Holz, Tal, Warte, Teich, Wende – um einige zu nennen, sie sind als Gattungskomponenten erklärbar und überwiegend der jüngeren Siedlungsgeschichte zuzuordnen. Schwieriger wird es, wenn es Namen sind, dessen Ursprung aus dem keltischen, fränkischen oder thüringischem Sprachgebrauch kommen, oder wenn Stammnamen dieser Art als Bestimmungsglied im Wandel der Zeit ihren ursprünglichen Ausdruck verloren haben. Es besteht somit die Möglichkeit, dass sich mit der Veränderung des Sprachgebrauchs auch die Gattungskomponente des Ortsnamens änderte, was wiederum auf eine frühe Siedlungsgeschichte schließen lässt.
In frühgermanischer Zeit stand für Wasser das Wort = aha, im Keltischen bedeutet das Wortglied = affa = Wasser. Mit diesem keltischen Wortglied „Affa“ kommen wir noch heute nach der angewandten mundartlichen Bezeichnung „Affaller“ am Nächsten. Die zweite Hypothese, die der Mundart nicht entspricht (so Dr. Wolf in Geschichte des Eichsfeldes S. 33) weisst auf südliche Einflüsse hin, Affal – dar = Apfelbaum, tar =Baum. Die dritte Hypothese beruht auf der Annahme, dass die Grafen von Gleichen, einer angesehenen Adelsfamilie aus Mühlhausen, nämlich derer von Effeldera, das Lehnsrecht über den Ort für eine bestimmte Zeit überlassen haben, da diese mit Zustimmung des Landgrafen den Ort mit ihrem Namen bezeichnen durften.
In den Mühlhäuser Urkunden aus dem Jahre
1215 finden wir den Namen Effeldere.
1253 – Albert de Effeldere tritt als Zeuge auf.
1293 – Hermanus de Effeldere tritt als Zeuge auf.
In einem Mühlhäuser Manuskript „Geschlechter und Edelleute der Stadt Mühlhausen“, welche dem „Edlen Rath“ ausmachten und Ämter verwaltet haben, finden wir Namen wie Ernst von Küllstedt, Tiezel von Eigenrieden, Christian von Langula, um nur einige zu nennen. Es war also üblich, dass Edelleute mit den Namen von Orten benannt wurden oder umgekehrt. Ein eindeutiger Nachweis der Namensherkunft für Effelder lässt sich also nicht mehr erbringen.
(Erarbeitet von Heinrich Huschenbeth, Eichsfelder Heimathefte 1/81)

Ersterwähnung

In einer Urkunde von Papst Innozenz III. (1198-1216) wird das Dorf Effeldere im Jahre 1215 genannt. In diesem Schriftstück nimmt der Papst das Benediktinerinnenkloster Zella (Friedensspring) in seinen Schutz und bestätigt ihm Besitzungen und Rechte, u. a. auch in Effelder. Das Dorf gehörte zu dieser Zeit den Grafen von Gleichenstein.
Kloster Zella hatte 1215 in Effelder 40 Hufen, zwei Mühlen (Lutter- und Klostermühle) und die Kirche, d. h. das Patronatsrecht in Besitz. Das Kirchenpatronat währte bis zur Auflösung des Klosters im Jahre 1810.
(Quelle: "Geschichte des Eichsfelddorfes Effelder" von Ewald Kühler)

Auf Wiederverkauf

Graf Albert von Gleichenstein verkaufte im Jahr 1280 Effelder für 12 Mark Silber nebst allen Gerechtsamen, ausgenommen das Blutgericht, an das Kloster Zella. Da Effelder nach dieser Verpfändung vom Grafen von Gleichen nicht wieder eingelöst wurde, verblieb das Dorf im Besitz des Benediktinerinnenklosters, dem folglich auch die Untergerichtsbarkeit zustand.

Das Wappen

In der jetzigen Darstellung wurde das Wappen 1993 geschaffen. Als Vorlage diente ein Siegelmotiv von 1951, welches von Joachim Hellgrewe (1887-1956) gestaltet wurde. Die zentrale Wappenfigur, die Kirche Sankt Albanus, gilt als Wahrzeichen der Höhengemeinde Effelder und ist im Volksmund weithin als "Eichsfelder Dom" bekannt.
Das silberne Sechspeichenrad dokumentiert die jahrhundertelange Zugehörigkeit Effelders zum Erzbistum und Kurstaat Mainz. Der Apfel verweist auf den Ortsnamen Effelder, der sich etymologisch aus dem althochdeutschen "apaldar" (=Apfelbaum) herleiten lässt.